Echtzer Chronik  bis 1972
 






Die Pfarrer von Echtz   

In der Ausstellung „800 Jahre Schloß und Herrschaft Merode" wurde eine Urkunde aus dem Jahre 1341 gezeigt (Katalog S. 30):

„Schloß Merode, 1341 Mai 31

Vertreter Werners, Herrn von Merode, und des (Johann) Scheiffart, Herrn von Merode, verhandeln über eine Geldzahlung. Unter den Zeugen: Pfarrer Johann (von Echtz), sein Kaplan Peter, Heinrich von Troistorp, Pfarrer von -Mirwilre- (= Mariaweiler), sowie die 7 Schöffen von Echtz: Mathäus, Heinrich genannt Coiman, Johann Susmunt, Johann genannt -Vulpes- (= Fuchs), Johann von Widin, Heinrich Reitzlig, Peter Loyf.

Erste namentliche Erwähnung der Geistlichen an den Kirchen zu Echtz und Mariaweiler. Die Kirche in Echtz, schon im Liber Valoris um 1308 erwähnt, war bis 1804 Pfarrkirche für die gesamte Herrschaft Merode."

Der erste danach uns bekannte Pfarrer von Echtz ist Nikolaus Nontgin. Sein Name findet Erwähnung in „Das Spital zu Geich" (Vorst-Gudenou, Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, Bd. 4, S. 11 -13) als Pfarrer zu Echtz und zugleich Provisor des Spitals zu Geich unter der Jahreszahl 1497.

Die folgenden Aufzeichnungen sind den Notizen des ehem. Echtzer Pfarrers Bortholomäus Cremer entnommen (Stadt-Archiv Düren): ,,Geschichtliche Notizen über die bekannten letzten Pastoren von Echtz."

Vorbemerkung: Der Pfarrer Bartholomäus Cremer hat die folgenden Notizen aus den Literalien des Archivs und aus seiner eigenen Erfahrung zusammengetragen und bittet seine Nachfolger um Vervollständigung und Fortsetzung derselben!

1. Pastor Joannes Fabritius

Gemäß einem alten, länglichen Notizbuche hat Pastor Joonnes Fabritius Taufen, Copulationen und Sterbefälle von Echtz eingetragen, von welchen einige, durch seine eigene Namensunterschrift geschichtlich merkwürdig sind, z. B. ,,den 11. Nov. auff S. Martini tagh christian overgeich und Kappes Eheleute ein Kindt getaufft, heisst Anna goert, an brewers hatt Jakob Keyser NB hat die Gordt Anna Brewers ihrem Taufgorten dem Kinde auf der Taufhauben geben ein Landt ahn einem end in der crumen hecken gelegen, beneben Walter Geich scheit zu Echtz urkundt meiner eigenen handt Joannes Fabritius past. Echtz."
Aus der Jahreszahl der folgenden Taufen geht hervor, daß S. Martini tagh der S. Martinstag des Jahres 1657 gewesen ist, denn eins oder zwei Blätter fehlen im Anfange des Notizbuches, welches im Anfange der Jahre das Jahre nennt. Ferner unter den Taufen steht: "Anno 1661 am festo laurentii hatt Catharin lambertz, Fraw ihres Eyt abgelegt als ein hebampt im beysein Rdi Dne patris reineri und custodis franeizei (?) gertz Joannes fabritius pastor Echtz."
Acht Taufblätter sind von Fabritius vorhanden, die letzte Taufe ist unter 1665 den 1. Mertz eingeschrieben. Das Schlußblatt fehlt. Eine einzige Taufe von 1666, 29. August ist danach von einer anderen Hand eingetragen. Copulationen von Fabritius' Hand geschrieben, befinden sich in besagtem Notizbuch auf drei Blättern vom Jahre 1654 den 13. Februar bis Anno 1666 den 17. März. Anerkennenswert ist der öftere Zusatz bei einigen Copulationen „gott geb ihnen seinen segen" oder „gott geb ein ehrlich heyraht" oder „gott gebe ihnen, was ihnen välig ist" oder got geb sein gnade", „seinen göttl. Segen“
Auf 2 1/2 Blättern dieser Bücher stehen von Fabritius' Hand geschrieben die "Namen derer, so gestorben" von Anno 1654 den 4. August bis Anno 1666 den 3. März mit den Zusätzen: ,,deren Seele gott begnade" oder „got trost die seel", „liebe seel" oder „anima eius requiescat in pace amen", „in sancta pace" usw. Besonders merkwürdig ist danach die Notiz von einer anderen Hand éodem anno (i-e. 1666) starb der hochwürdige Herr Pastor gewesen zu Echtz Joann Fabritius cuius anima perfruat aeterna iustitia". Aus vorstehenden Annotationen geht klar hervor, daß der hochwürdige Herr Joannes Fabritius in den Jahren 1654 bis 1666 Pastor in der Pfarre Echtz war. Das derselbigen noch früher als 1654 (4. Aug.) das Pfarramt in Echtz bekleideten, beweist die Aufzeichnung einiger nomina confirmationen in dem Notizbuch, welches offenbar seine Handschrift, die eine ziemlich schlechte und besonders kennbare ist, verrät; dort heißt es wie folgt: „Anno 1652 den 3. Juli confirmatus est ab Adm. Reverendissimo Dno Episcopo Joppense Georgio Paulo Edmundus Knor" und noch andere drei Firmlinge vom nämlichen Tage, gefirmt in Düren. Höhere Daten seines Amtes als aus dem Jahre 1652 sind nicht vorfindlich, aber noch ein Gegenstand ist zu berühren, nämlich: in der Pfarrkirche zu Echtz ist ein gotischer silberner Meßkelch vorhanden, der außer Gebrauch gekommen war, weil er bloß silbern und nicht vergoldet war. Dieser Kelch kommt zweifelsohne vom Pastor Fabritius her; dem Fuße desselben steht schön eingraviert „Jo Fabritio Past" und dabei „Nicolavs von Capellen" sowie auf dem Fuße „Echtz", jedoch ohne Jahreszahl. Der Pfarrer Barth. Cremer hat diesen echtgotischen Kelch mit Champagnerkuppe am 20. Okt. 1865 vergolden lassen, so daß er jetzt als bester Kelch der Kirche an den Festtagen in Gebrauch ist. Schönes Aquisit!
Eine Petschaft 1880 im Pfarrgarten gefunden mit Hufeisen und mit J. F. gezeichnet (Fabritius = der Schmied) rührt wohl von ihm, er war aus einer Schmiede stammend, daher sein ... Petschaft liegt im Pfarrarchiv!  (ad „eodem anno i. e. 1666)." Fabritius kann nicht vor dem 7. März 1666 tot gewesen sein, weil unter diesem Datum noch eine Copulation, wahrscheinlich die letzte, die von ihm aufgezeichnet ist mit dem Zusatz: “Gott geb ihnen seinen Segen." Übrigens soll Fabritius aus Birkesdorf gebürtig gewesen sein. Sein Grabstein, der auf dem Chore war, liegt vor dem St. Matthias Altar. (No. 11 Isenkrahe, Köln, Pastoralblatt Jahrg. 4 No. 8 S. 95)

2. Pastor Wernerus Geich 1666-1692

und

3. Pastor Franziscus Urlichs 1692 - 1703

Diese beiden Pastoren füllen die Zeit von 1666 bis 1703 (Jan.) aus: ersterer ist nach späteren Notizen in den Jahren 1671 und 1676 ja selbst noch 1692 angeführt; von ihm existieren keine Bücher; er soll aber mehrere Testamente und Kirchenakten bestätigt haben, so daß er ein geschäftskundiger Mann war; er stammte aus der in Echtz sehr alten Familie Geich ab. - - - letzterer hat auch keine Annotationen hinterlassen, ist von 1692 bis 1703 Pastor in Echtz gewesen, für ihn sind zwei Lesemessen bei der Kirche zu Echtz gestiftet. Von beiden sind keine Tauf-, Copulations- und Sterbebücher vorfindlich. Das Wenige, das man von ihnen weiß, verdankt man der gelegentlichen Notiz ihres Nachfolgers, des Pastors Leuffgens, Jakobus. Werner Geichs Grabstein, der auf dem Chore war, liegt vor dem Muttergottesaltar (No. 11 Isenkrahe).

4. Pastor Jacobus Leuffgens 1703-1744

Beinahe am Ende des obengenannten alten länglichen Notizbuches hat Pastor Jakob Leuffgens selbst bemerkt, daß er 1703 im Januar nach Echtz gekommen sei, er ist ein fleißiger Mann gewesen, indem er viele Annotationen über allerlei Gegenstände z.B. Stiftungen, Lieferungen, Bauten, Paramente, Armengelder u. dgl. in diesem Buche verzeichnet hat; er hatte eine feste Handschrift, die überall kenntlich ist, und mehr malen mit seinem eigenen Namen beglaubigt wird; auch war er gut erfahren in der lat. Sprache; hielt sehr auf seine Pfarr-Rechte, so daß er Prozesse und Streitigkeiten erlebte, in dem manche in seiner Pfarre und selbst der von Merode'sche Drossard Rentmeister ihm vieles verkürzen wollten; er hat dabei öfters ärmlich gelebt u. blieb dennoch unverdrossen. Tauf-, Copulations- und Sterbebücher hat er in lateinischer Sprache gut geführt, welche aber nicht mehr vorfindlich sind. Unter ihm ist vieles an dem Kirchengebäude repariert worden, zwar leider nicht im alten kirchlichen Stile; er hat jedoch viele Gegenstände ins Innere der Kirche beschafft, z. B. die Alte Monstranz, die Kommunionbank usw. Auch eine hl. Mission wurde unter ihm gehalten, wie das alte auf dem Gemeindeplatz befindliche Missionskreuz von 1731 bezeugt mit der Inschrift:
„Cruce benedicta S. Missionis Jesu, Maria, Josepho - - - ? - - - S. Missionis locata est anno 1731"
Diese Mission war eine für das Dekanat gemeinschaftliche und also von kurzer Dauer. Lange Zeit ist Leuffgens Pastor in Echtz gewesen. Die Sage von 50 Jahren ist unwahr, wohl aber ungefähr 40 bis 41 Jahre hat er in Echtz pastoriert: denn 1744 tritt sein Nachfolger Pastor Josef Geich auf. Pastor Leuffgens ist wahrscheinlich 1744 in Echtz gestorben, in welchem Monate und in welchem Jahr ist unbekannt. Von ihm ist bei der Kirche zu Echtz ebenfalls eine Lesemesse gestiftet. Sein Andenken bleibt in Segen!

5. Pastor Josephus Geich 1744-1757

Pastor Josephus Geich, ein Sohn vom Getzer Hof in Mariaweiler, ist beinah dreizehn Jahre Pfarrer in Echtz gewesen; von ihm sind keine amtlichen Bücher vorhanden; er hat aber mehr Annotationen über Stiftungen, Lieferungen usw. vielfach mit seiner eigenen Handschrift versehen, als Fortsetzungen der Notaten seines Vorgängers, hinterlassen; hat ebenfalls in der Kirche vieles erneuert, besonders am Chore der Kirche vom Jahre 1746; seine Handschrift ist eine flüssige und unterscheidet sich von der festen des genannten Vorgängers sehr deutlich, Unter anderem existiert von ihm ein Buch in 4 te, überschrieben: Unus et Libris Josephi Geich pastoris in Echtz de anno 1744 de 18. July, in quo conscripta reperiuntus oblationes ad Vicariam, ad sacrum die jovis a Dmo herpers pie memoriae fundamentum et ad aniversaria pertinentes Joseph Geich m. - - Die zur Frühmesse fundierten Capitalien betragen sich in totali Summa, uti rectio beneficii edecet ad sechzehnhundertvierzig vier (rthl) sage 1644. J. Geich mußte dazu ad 1793 rhr laut obligation darüber aufge??gericht 1756. Anjetzt hält der Vikar an allen Sonn- und Feiertagen die Frühmesse für die Stifter und erhält a Stipendio aus der Kirchenkasse fünfzehn Silbergroschen pro missa und extra pro uno aniversario fundato. Nach einer aufgefundenen Notiz vom Jahre 1845 hat Pastor Joseph Geich auch den Hochtaltar der Kirche repariert; er kommt noch am 8. Dezember 1757 erwähnt vor: für ihn ist an der Kirche zu Echtz ebenfalls eine Lesemesse gestiftet.
Nach ihm sind noch zwei Pastoren:
ein Pastor Effertz und ein Pastor Joseph Kayser genannt, welche aber wahrscheinlich nicht erwählte Pastoren von Echtz waren. Ein Joseph Kayser war Pastor in Loewenich gewesen und stammte von Echtz her und hat auch für sich und seine Eltern eine Lesemesse gestiftet. Von Effertz weiß man nichts Gewisses. Ein Johann Bernhard Effertz hat ein Jahr 1742-43 Conzendorf administriert, war nicht Pastor in Echtz.


6. Pastor Josephus Otten 1757 -1765


7. Pastor Johann Bynens 1765-1769

Von diesen Pastoren ist weniger zu bemerken, weil fast alle Notizen über dieselben fehlen sowie die amtlichen Bücher. Pfr. Otten war aus Kerpen gebürtig, fungierte als Pastor in Conzendorf v. 1742 - 1760 und wurde als Pfarrer nach Echtz befördert, seine Nomination datiert schon von 1757 den 24. Okt. Er ist 1765 gestorben.

Bynens war aus Lonacken bei Mastricht herstammend und auch einige Jahre Pastor in Echtz; denn er soll schon 1769 mit dem Tode abgegangen sein: Von Bynens ist auch eine Lesemesse in Echtz gestiftet. Beide füllen die Zeit von 1757 bis 1769 aus.


8. Pastor Johann Hirtz 1769- 1811

Die geschichtlichen Notizen der früheren sieben Pastoren sind deshalb so dürftig, weil dieselben großenteils mangelhafte Eintragungen über Amtliches hinterlassen haben und zudem diese amtlichen Verzeichnisse von weltlicher Behörde weggenommen wurden und zwar wegen der Conscription der jungen Leute in diesen unruhigen Zeiten oder wegen der Gerichtsstellen, für welche sie von Nutzen waren. Verschiedene amtliche Bücher wurden zurückgegeben, z. B. das alte längliche Notizbuch, worin die Pastoren Annotationen eingeschrieben, welches hier benutzt wurde, sodann ein Taufbuch in 4 te und eines in blauem Papier, welche nicht mehr vorhanden sind und endlich ein Taufbuch, worin von 1770 bis 1797 der Pastor Hirtz Eintragungen gemacht hatte, welches ebenfalls abhanden gekommen ist. Dahingegen hat besagter Pastor Hirtz auf Grund der Vorschrift der weltlichen Behörde ein schöngeschriebenes Taufbuch v. 1. Juli 1772 an, ein Copulationsbuch v. 7. Jan. 1773 an u. endlich ein Totenbuch v. 8. Juli 1772 an begonnen und pünktlich fortgesetzt u. zwar in lateinischer Sprache ganz musterhaft, welches noch vollständig existiert u. die Grundzüge für die Zukunft bildete. Zu gleicher Zeit wurden die neuen Civil-Urkunden durch die weltlichen Agenten aufgenommen, so daß diese Bücher der Kirche verblieben. überdies existiert auch noch das Tauf-, Copulations- u. Sterbebuch der Pfarre Conzendorf von 1723 bis 1802 von den drei letzteren Pastoren Johann Heinrich Kuckertz 1723 - 1741, Josephus Laurentius Otten 1741 - 1765 und Peter Spölgens.

Außer dem Gesagten sei von Pastor Johann Hirtz noch folgendes nachberichtet. Derselbe war aus Weisweiler gebürtig, war einige Jahre Dom-Vikar in Köln gewesen und bekam im Jahre 1769 die Pfarrstelle in Echtz, wozu bis 1803 die Filiale D'horn gehörte, indem D'horn 1803 als selbständige Pfarre bildete u. wie oben gesagt Contzendorf der Pfarre Echtz inkorporiert wurde. Pastor Hirtz war ein gebildeter Mann, exact und genau, besaß eine schöne Handschrift, wie seine erwähnten Amtsbücher beweisen, deren Überschriften hier angeführt seien: ,,Nomina Bapti - - - Copulatorum, Defunctorum a me Joanne Hirtz Pastor .. " usw. In dem Buche der Verstorbenen sind von ihm zwei Geistliche eingetragen wie folgt: „11. Juli 1789 obiit R. D. Joannes Wilhelmus Steffens Rector Capellae ad S. Nicolaum in Geich et 14. repultus in templo". Dieser Steffens genoß zwar das Merod'sche Benefizium in Geich, welches nach dem Tode an die Pastoren in Echtz später an den Pastor in D'horn und zuletzt an den Vikar in Schlich gekommen ist; Steffens hat 1779 der Kirche in Echtz eine schöne seidene rote Kasel geschenkt, welche noch in Gebrauch ist, zudem hat er zwei Sing und Aniversarien und dabei eine Lesemesse nebst Armenspende gestiftet; er war in Echtz geboren.

Der zweite Geistliche, welcher von Hirtz ins Sterbebuch eingetragen wurde, ist Pastor Peter Spölgens aus Conzendorf. Die Eintragung lautet „ 1810 Martii 25. Petrus R. D. Spölgens ex Pastor in Conzendorf et 28 ta repultus in coemeterio". Spölgens aus Echtz herstammend lebte seit Aufhebung der Pfarrstelle Conzendorf meist in Echtz als Geistlicher und wie man sagt, nicht in den besten freundschaftlichen Verhältnissen mit dem Pfarrer Hirtz. Zur Sustentation der Pfarrer wurde von altersher als Grundpacht, Frücht-Renten, besonders Hafer gestiftet. Diese Lieferungen sind vielfach notiert und insgesonders, daß vieles zurückgeblieben sei ; zugleich wurden auch noch nach Verhältnis der Renten Hühner geliefert oder deren Wert in Geld berechnet; die Hühnerlieferung scheint schon, unter dem Pastor Hirtz ins Stocken geraten zu sein und unterblieb später gänzlich; mit den Frücht-Renten ging es auch immer schlechter, wo keine neuen Titel gestellt wurden. Pastor Hirtz, welcher bis 1811 eine so lange Zeit in Echtz fungierte, hat manche Entbehrung gelitten, obschon er ein geschickter und strenger Mann war, der nichts versäumte, obschon sehr sparsam, hinterließ er fast nichts, hat jedoch für sich eine Lesemesse gestiftet. Derselbe starb den 19. Aug. 1811 in Echtz, die Eintragung seines Todes von seinem Vikar Joseph Mäurer lautet wie folgt: „1811 den 19. Aug. Plurimam Reverendus et Doctissimus Dominus Joannies Hirtz Pastor Zelozissimus hic per 40 Annas tandem ex Dissenteria pie in domino obiit sepultus est 21 Augusti amte ossuariam". Mäurer führte schon seit dem 5. April ejus anni die amtlichen Register, woraus hervorgeht, daß Pastor Hirtz schon lange krank, wenigstens altersschwach war, er der so fleißige Pastor. Über 40 Jahre hinaus, eigentlich 41-42, hat er ruhmvoll gewirkt in seinem Amte.

                        R. I. P.

Totenzettel vorhanden.


9. Pastor Johann Heinrich Baum 1811 - 1820

Johann Heinrich Baum, geboren zu Düren im Jahre 1768, war schon Pfarrer in Stockheim. Im 12. Jahre der französischen Republik (1804) nach dem Tode des Pastors Hirtz ernannt und als solcher am 17. Sept. desselben Jahres eingeführt, zuletzt seit Juli 1820 als Pfarrer nach Richterich bei Aachen versetzt und zugleich Kreis-Schulinspektor daselbst, wo er im August 1831, alt 63 Jahre, gestorben ist. Am 4. Juli 1820 hat er zuletzt eine Taufe in Echtz eingetragen mit der Unterschrift: „Ita testor Joam, henr. Baum Pastor in Echtz usw.

Baum war der erste bekannte Pastor, welcher nicht in Echtz gestorben ist; seine Versetzung nach Richterich soll eine unfreiwillige gewesen sein, er hat in Echtz u. ebenso in Richterich gedeihlich gewirkt, besaß eine schöne Handschrift so wie sein Vorgänger Hirtz, u. beide haben die amtlichen Bücher gut und übereinstimmend geführt u. verrieten beide vielfache Kenntnis der lat. Sprache. Baum war klein von Statur, aber beide korpulent; man nannte ihn gewöhnlich das „Bäumchen". Mit dem Generalvikar Hüsgen, der in Richterich sein Vorgänger war, ist er sehr befreundet gewesen. Eine ihm von dem Dom-Diakon von Geyr in Uersfeld Pfarre Richterich verehrte schöne Schnupftabakdose hat er seinem Freunde Hüsgen vermacht; nach dem Tode des Hüsgen kam dieses Andenken in den Besitz des Chronisten B. Cremer, welcher selbiges dem Generalvikar Dr. Bandri geschenkt hat, zwar etwas Kleinliches aber doch Bemerkenswertes. Baum hat über Früchtrenten wenig notiert; es muß damit etwas besser gegangen haben, als das früher der Fall war, genauere Notizen hat er über die Hovener Renten hinterlassen in dem erwähnten Buch: „Sum ex libris J. Geich etc.". Unter ihm wurden schon keine Hühner mehr geliefert; seine Zeit in Echtz war eine kurze und zwar ungefähr neun Jahre. Das „Bäumchen" war überall sehr beliebt.

10. Pastor Adolf Lingens

Adolf Lingens war gebürtig aus Königshoven, geb. den 28. 3. 1772 daselbst, erhielt am l. Sept. 1799 die Priesterweihe, war gegen 10 Jahre Vikar in seinem Geburtsort, danach gegen 10 Jahre in Ellen und zuletzt ungefähr 28 Jahre Pastor in Echtz. In Echtz hat er schon am 4. Juli 1820 neue Taufeintragungen am nämlichen Tage, wo sein Vorgänger seine letzte Taufe eingetragen hatte. Lingens starb mit den hl. Sakramenten versehen, fromm im Herrn am 3. Jan. 1848 infolge einer Erkältung, welche er sich durch Beichtsitzen in den Weihnachtsfesttagen zugezogen hatte und welche ihm seinen Tod herbeiführte; er wurde am 7. 1. 1848 auf dem Kirchhof vor dem Beihause, welches jetzt in ein Sakramentshäuschen umgeändert ist, begraben. Von ihm sagt man, daß er sehr ungern nach Echtz gekommen ist. Vielleicht hatte man ihm die Pfarrgemeinde Echtz als eine verschriehene Pfarre geschildert. Echtz scheint auch wirklich verschrien gewesen zu sein, entweder einesteils durch die ungerechte Behandlung gegen frühere Pastoren in der Verkürzung ihrer Rente oder anderenteils durch den Spottnamen „Hexen-Echtz", denn früher sind hier auf dem sogenannten „Schübig" einige als vermeintliche Hexen verbrannt worden; auch existierte von Echtz ein Vers:

„O mirum, mirum!                                        (O Wunder, Wunder!
facit Echtz sine lacte butyrum"                     Echtz macht ohne Milch Butter!)    

Letzer kann aber auch auf den Fleiß der Ackerleute in Echtz gedeutet werden, weshalb auch der Name „reges Echtz". Übrigens war Echtz ein wässeriges Dorf; daher die Wege schmutzig und ungangbar, woher auch die Benennung „Dreck-Echtz" gekommen. Diesen Namen verdient es jetzt nicht mehr, denn es hat jetzt überall gute Wege erhalten und liegt in einer schönen Umgebung.

Nach dieser Abschweifung sei von Pastor Lingens erwähnt, daß er ein besonders humoristischer Mann gewesen ist. Er liebte, wie sein Freund Martin Schiffers aus D'horn, die Jagd, wozu ihm oft vom Hause Merode Gelegenheit geboten wurde; er war streng in der Forderung seiner Rechte, aber das Benefizium simplex der Grafen von Merode in der Filialkirche zu Geich konnte er aber trotz seiner Mühe für seine Person nicht erhalten, indem es dem Pastor Schiffers vom Grafen zuerkannt wurde. Unter Lingens wurde gegen 1833 das neue Vikarie Haus in Echtz und gegen 1842 das neue prachtvolle Pfarrhaus ebendaselbst gebaut. Lingens hatte auch Widersacher in Echtz; eines Tages waren ihm die schönen Spaliere abgeschmissen worden. Derselbe führte eine schlechte Handschrift, und manches ist sehr unvollkommen in seinen amtlichen Büchern eingetragen worden, obschon er oft in Todesfällen außerordentliche Ereignisse z. B. Unglücke, Selbstmorde und dergl. verzeichnete. Die Vikare unter ihm lassen sich angeben und zwar nach dem Kölner Adreßbuch, sie heißen:

Alb. Joh. Hub. Katterbach 1827;
Joh. Wilh. Em. Esser 1830, gestorben zu Echtz den 31. 7. 1830, 76 Jahre alt; Joh. Pet. Hengen 1833, welcher nicht gerne die neue Vikarie bewohnen wollte;
Arnold Jul. Effertz 1840;
Hermann Joerissen 1846.

Pastor Lingens hat auch bei der Kirche zu Echtz ein Anniversarium mit Orgel und Ablesen gestiftet,

11. Pastor Matthias Isenkrahe 1848 - 1861

Pastor Isenkrahe war am 23. 2. 1804 zu Müntz geboren; wurde am 17. 4. 1829 Priester; acht Jahre fungierte er als Vikar zum hl. Johannes Bapt. in Köln. Zwölf Jahre als Pfarrer in Inden und wurde am 14. 3, 1848 daselbst kirchlich eingeführt. Nachdem derselbe über 13 Jahre die Pfarre Echtz rühmlich verwaltete, starb er mit den hl. Sakramenten mehrmals versehen am 13. 6. 1861 auf St. Antonii Tag nach einer langwierigen, schmerzhaften Krankheit, und zwar an einem Unterleibskrebsübel, welches er sich durch einen Bruch zugezogen hatte, gottselig im Herrn. Seine Haushälterin Sibilla Hövler, die er als Waisenkind, aus Menden her, zu sich genommen hatte, starb an einem Schlaganfall am 5. 3. 1861. Isenkrahe war sehr populär und ein guter Ökonom; er bearbeitete seine Pfarrländereien selbst; seine Pastorat war für viele Freunde ein gastliches Haus; viele Sorgen und schwere Leiden wurden ihm zuteil. Er hatte viel angeschafft und verändert, wie er solches am pro memoria, am Ende der Bücher der Verehelichten selbst aufgezeichnet hat, besteht dasselbe aus folgendem: (Bl. 1 - 10)
Den Anstrich der Kirche wollte Pfarrer Isenkrahe auch beschreiben; es blieb aber bei der Überschrift; derselbe fand statt während der Krankheit des Pfarrers und wird später sub 12. berührt. Aus dem Gesagten geht hevor, daß Isenkrahe sich durch seine Bauten verdient gemacht hat, überdies muß aus dessen Pastoration noch einiges nachgetragen werden.
Im Jahre 1854 wurde die alte ehemalige Pfarrkirche zu Conzendorf dem Boden gleichgemacht, so daß keine Spur mehr von ihr zu sehen ist. Mit dem Niederreißen dieser Kirche, die leicht zu erhalten war, indem Conzendorf noch ist, waren sicher nicht alle einverstanden; denn ein alter Mann soll die Aussage voller Ärger gemacht haben: ,,Dat hant die fromme Hären gedohn, he wie ze Boesdörp (Pfarre Pier) damit sei et all kreigten u. a. m." Das Kreuz, welches auf der Stelle der abgebrochenen Kirche steht, hat folgende Inschrift: Chronicon OLIM-hie -ae Des??? 1854.
Die Stelle ist jetzt ein Grasplatz, den die Kirchenverwaltung zu Echtz benutzt. Von Conzendorf ist schon früher einiges berührt worden. Mehr kann nachgesehen werden in „Bonns Geschichte des Klosters Wenau", Düren 1866.
Im näml. Jahre 1854 am 24. Sept. wurde unter Isenkrahe u. zwar von ihm selbst eine jüdische Familie von 6 Personen getauft. Erwähnt sei noch, daß Pfarrer Isenkrahe es zustande gebracht hat, daß mehrere Frucht-Renten besonders die Hovener mit neuen Titeln versehen wurden; die meisten aus Echtz wollten nicht, indem sie vorschützten, sie lieferten dieselben ja pünktlich, welches später Unwahrheit geworden ist. Die Vikare unter Isenkrahe lassen sich ebenfalls nachweisen, nämlich:

Herm. M. Joerissen 1850
Heinr. Jas. Hub. Broix aus Neuhs 1854, der wegen Krankheit abdankte und bald danach starb.
Werner Esser aus Hürtgen 1857 zwei Jahre hier Vikar und kränklich, hier am 28. Aug. 1857 gestorben und auf dem Friedhof an der Nordseite zur Schule hin begraben und endlich Johann Wilhelm Breuer aus Köln, Dr. Phil. Hier als Vikar den 4. Sept. 1857 angestellt bis zum 8. 3. 1863.

Pfarrer Isenkrahe ist also am 13. 7. 1861 gestorben und wurde auf seinen Wunsch vor dem Tore auf dem Kirchhof begraben; ihm wurde durch seine Familie ein schönes Grabmonument auf seine Ruhestelle besorgt und aufgerichtet. Er stiftete für sich ein Aniversarium mit Laudes und Orgel nebst Armenspende und Ablesen. Seine Pfarre zählte bei seinem Antritt 827 Seelen, bei seinem Tode 867. - Sein Andenken bleibt gesegnet.

                        R. I. P.

12. Pastor Bartholomäus Cremer

(Nach einer eigenen Lebensbeschreibung. Im Pfarrarchiv zu Echtz.)

Er wurde am 15. 4. 1805 von beiderseits kath. Eltern zu Korschenbroich bei Mönchen-Gladbach, Düsseldorfer Regierung geboren. Sein Vater war Landwirt Heinrich Cremer, seine Mutter hieß Barbara Wallraf. Von frühester Jugend ab wurde ich unter dem Pastor Claesen, einem ehrwürdigen Manne, der später als Bischof (Episcopus Cadarensis) als Probst an der Kölner Domkirche versetzt wurde, in den Wissenschaften vorgebildet worden war, begab ich mich im Jahre 1824 nach Köln. Ich wurde in das dortselbst blühende Jesuitengymnasium aufgenommen und genoß den Unterricht ausgezeichneter Lehrer. Ganz besonders hoch schätzte ich die Herrn Birnbaum, Goeller, Olm und Gryser, die bemüht waren, Geist und Verstand in mir gleichzeitig auszubilden und mich in den humanitätsstudien zu unterrichten. Drei Jahre später und nach einem strengen Abiturientenexamen beschloß ich Theologie zu studieren, und ich erbat meine Eintragung in die Liste der Studierenden an der Bonner Universität. Durch den Rektor magnificus Nitzsch unter die Zahl der akademischen Bürger aufgenommen, wurde ich durch den Dekan Ritter als Hörer der Katholischen-Theologischen Fakultät eingetragen, der ich drei Jahre und auf eigenen Wunsch noch ein Semester angehört habe. Ich hörte die Vorlesungen jener Männer, die die Leuchten der Bonner Schule sind, nämlich: Elvenich, ein gelehrter Mann, der über Logik und Psychologie las, Brand, der die Vorschriften der Metaphysik erklärte; ich hing an den Lippen des ehrw. Hermes, der über das Göttliche sprach und eine philosophische, und positive Einführung in die gesamte Theologie und Dogmatik lehrte, dem ich fleißig zuhörte und ebenfalls habe ich die Dogmatischen Vorlesungen des ehrw. Herrn Klee nicht vernachlässigt. Gleichen Nutzen zog ich aus den Vorlesungen Ritters über Kirchengeschichte. Nicht ohne Nutzen besuchte ich die Vorlesungen des Ehrw. Herrn Scholz über die rechte Auslegung der Heil. Schriften. Auch andere Lehre habe ich gehabt und zwar mit großem Nutzen. Nachdem ich meine Studien fast beendet hatte, ging ich während der österlichen Zeit des Jahres 1831 erneut nach Köln wo ich, nachdem ich Subdiakon geworden war, den Alumnen des Priesterseminars zugezählt wurde und unter Führung des ehrwürdigen Herrn Schweizer, des Regens des Seminars, ein Jahr lang auf das kommende priesterliche Leben vorgebildet wurde. Darauf empfing ich die langersehnte Diakonatsweihe am 25. 4. 1832 nachdem ich das Examen der Ordinanden glücklich überstanden hatte, empfing ich die hl. Priesterweihe aus der hl. und gnädigen Hand des Grafen Spiegel, des Erzbischofs von Köln. Nachdem ich mit der Priesterwürde geschmückt war, wurde ich von meinen geliebten Eltern, Brüdern und sonstigen Freunden empfangen. Allerdings habe ich das Familienleben mit den Meinen nicht allzu lange genießen können, denn am 1. 5. gleichen Jahres erhielt ich vom Generalvikariat meine Ernennung als Vikar in Richterich, nah bei Aachen.

Ich nahm die Anstellung sehr gerne an und übte meine Kräfte. Nach ungefähr drei Jahren wurde ich am 7. 3. 1835 versetzt und zwar auf eine sehr schwere Vikarstelle in Hemmersbach bei Bergheim, wo ich etwa 7 Jahre mit Erfolg tätig war. Dort hielt ich die Leichenpredigt für König Friedrich-Wilhelm III. seligen Angedenkens in meiner Pfarrkirche zu Hemmersbach am 19.7.1840 auf gnädige Veranlassung des Grafen Bergh de Trips, Vicemarschall des Düsseldorfer Landtages und meines Gönners, die gedruckt worden ist. In diesem Werkchen sind meine Gedanken über das Staatswesen großzügiger und beständiger geworden für König und Vaterland; darauf wurde ich zu Beginn des Jahres 1841 Rektor in der Stadt Lechenich und um die Mitte des Jahres 1845 in gleicher Eigenschaft nach Monheim versetzt, wo ich mit Frucht tätig war. Zuletzt, am 13. Okt. 1848 wurde ich Pastor in Hallschlag bei Prüm Reg. Bez. Trier, in der Nähe der Stadt Kyll vom Kölner Erzbischof von Geisel ernannt, wo ich mich u. A. mit Elementarschule und Privatstudien beschäftigte, so daß ich dem wissenschaftlichen Verbande von Männern, die sich mit den Altertümern der rheinischen Erde beschäftigen, von Bonn aus ehrenhaft angegliedert wurde, der ich mit Geschäften und Muse reichlich versehen und auch hier in meinem Amte meine Kräfte betätige. Gegeben in meiner Residenz zu Hallschlag, am 24. 2. 1854.

                            gez. Bartholomäus Cremer
                            Pastor
                            (mit eigener Hand)

Anmerkung: (Aus dem Totenzettel des Pastors Cremer)

Zum frommen Andenken an den hochw. Herrn Barth. Cremer Jubilarpriester und Pfarrer zu Echtz, Dekanat Derichsweiler, Mitglied ... ? ... mehrmals gestärkt mit den Heilsmitteln der kath. Kirche in Folge Altersschwäche sanft und gottselig im Herrn entschlafen ist. Derselbe war geboren usw ....

Im Jahre 1848 wurde er Pfarrer von Hallschlag und acht Jahre später zum Dechanten des Dekanats Blankenheim ernannt. Im Jahre 1861 meldete er sich auf die damals vakante Stelle zu Echtz und wurde ihm dieselbe durch seine Ernennung, den verstorbenen Cardinal u. Erzbischof von Geissel als Lohn seiner Verdienste zuteil. Hier wirkte er mit unermüdlichem Fleiße zum Heile seiner Pfarrangehörigen, war ein großer Freund der Lieder, ein eifriger Verehrer der hl. Mutter Gottes u. zeichnete sich durch stete Opferwilligkeit aus überall, wo es galt, die Ehre Gottes und das Heil der Seelen zu fördern. Im Jahre 1882 feierte er sein 50 jähriges Priesterjubiläum und am 2. September 1886 waren es volle 25 Jahre, daß er in Echtz als Pfarrer wirkte. Leider war er seit Januar 1883 sehr altersschwach und nicht mehr im Stande, wie früher seine Dienstpflichten verrichten zu können.

Seine Liebe Seele wird den hochhl. Opferpriester usw. (ließ seinen Grabstein mit Inschrift schon im Jahre 1883 setzen, vergl. Totenbuch Begräbnisplatz 268).

13. Pastor Herrn. Ferd. Groebel (Aus dem Totenzettel)

Mein Jesus Barmherzigkeit für die Seele des hochwürdigen Herrn Hermann Ferdinand Groebel, Pfarrer in Echtz,gestorben den 24. April 1894, nachmittags 5 1/2 Uhr. Der Verstorbene war geboren zu Hottorf (?), den 8. 3. 1827. Nachdem er durch Privatunterricht sich vorbereitet, besuchte er das Gymnasium zu Münstereifel u. Köln, worauf er nach glänzend bestandenen Abiturienten-Examen die Universität Bonn bezog. Am 4. Sept. 1854 zum Priester geweiht, erhielt er seine erste Anstellung als Vikar in Widdersdorf, danach wirkte er zu Gymnich u. Lechenich, von hier wurde er zum Pfarrer in Rurberg ernannt, welche Stelle er 19 Jahre verwaltete, bis er am 19. 5. 1887 zum Pfarrer in Echtz ausersehen wurde. Voll glühenden Eifers für sein eigenes und das Heil der ihm anvertrauten Seelen, suchte er mit Aufopferung seiner eigenen Gesundheit seiner Amtspflichten gerecht zu werden, dabei mußte er meist durch Entziehung der nächtlichen Ruhe noch Zeit finden, die hl. Wissenschaft zu pflegen. Für sich selbst fast ohne Bedürfnisse, opferte er den größten Teil seines väterlichen Vermögens und seines Einkommens zu guten Zwecken, für die Ausbreitung der hl. Kirche und die Förderung der Wissenschaft. Weil er bei seinen wissenschaftlichen Forschungen zu wenig seiner eigenen Gesundheit achtete, raffte ihn ein tückisches Übel schneller als vermutet dahin. Jedoch ahnte er selber die Gefahr seiner Krankheit und drang zu wiederholten Malen darauf, daß er mit den Heilmitteln der kath. Kirche versehen werde. Mit seinem Heiland noch in der Todesstunde vereint, ging er sanft und ergeben ins Jenseits hinüber um den Lohn des treuen Knechtes zu empfangen.

14. Pfarrer Peter Koll (Aus dem Totenzettel)

Zum christlichen Andenken an den hochwürdigen Herrn Peter Koll, Pfarrer a. D. Jubilarpriester.

Zu Bonn am 15. 11. 1836 geboren, zum Priester geweiht am 3. Sept. 1860, fand er seine erste Anstellung als Hausgeistlicher und Hilfsvikar in Bornheim, dann als Kaplan an St. Michael in Aachen, hierauf als Vikar in Grefrath, weiter in Glesch und Paffendorf, wo er überall eine segensreiche Tätigkeit entfaltete. Durch das Vertrauen der hochwürdigsten Behörde wurde er am 16. 6. 1894 auf die Pfarrstelle in Echtz berufen. Mehr als 10 Jahre hatte er daselbst mit Umsicht seines Amtes gewaltet, da befiel ihn eine hartnäckige Beinkrankheit, gegen die ärztliche Kunst und mehrmalige Operationen sich machtlos erwiesen. Er siedelte in das Krankenhaus Langerwehe über, konnte sich aber von der ihm anvertrauten geliebten Pfarre nicht trennen, verwaltete soweit es ihm möglich war, mit Hilfe seines eifrigen Kaplans dieselbe weiter, bis er im Jahre 1911 die Unmöglichkeit der Besserung erkennend um Versetzung in den Ruhestand einkam. Gestärkt durch die hl. Sterbesakramente entschlief er nach langjährigen, äußerst schmerz]. Leiden sanft am 17. Aug. 1912 des morgens um halb elf Uhr.

(Anmerkung: Erbauer der Pfarrkirche.)

15. Pfarrer Leonhard Lennartz (Aus dem Totenzettel)

Zum christl. Andenken an den hochw. Herrn Leonhard Lennartz, Pfarrer in Echtz, welcher am 19. 4. 1913 nachmittags gegen 5 Uhr nach langen mit christl. Geduld ertragenen Leiden gestärkt durch die hl. Sakramente von Gott dem Allerhöchsten in die ewige Heimat abberufen wurde. Geboren am 4. Aug. 1858 (?) zu Waldfeucht b. Heinsberg, erreichte der Verstorbene ein Alter von 55 Jahren. Nach Beendigung seiner Studien auf dem Gymnasium und der Hochschule zu Würzburg empfing er am 5. Aug. 1883 im Priesterseminar zu Roermond aus der Hand des hochseligen Bischofs Paradies die hl. Weihe. 17 Jahre war er Kaplan in der arbeitsreichen Industriegemeinde St. Johann in Alten-Essen, wo seine seelsorgerische Tätigkeit noch heute in ehrenvollem Andenken steht. Der Gesellenverein zu Alten-Essen, den er viele Jahre mit Eifer und Klugheit geleitet, folgt ihm mit seinen Gebeten und Segenswünschen über das Grab hinaus. Von 1900 bis 1911 wirkte er als Pfarrer in der Gemeinde Lammersdorf im Dekanate Blankenheim. Bei den schlichten und braven Pfarrkindern dieser Eifelgemeinde wird der frühe Heimgang des ehem. Pfarrers gewiß schmerzlich und aufrichtig bedauert. Seit dem Jahre 1908 war er Dechant des Dekanats Blankenheim, von seinen geistlichen Amtsbrüdern geachtet und geliebt, wegen seiner anspruchslosen, offenen und vornehmen Gesinnung und wegen seiner lauteren allen hohlen und falschen Scheine abgeneigten Charakters. Am 9. März 1911 nahm er in wehmütiger Stimmung Abschied von seinem liebgewonnenen Wirkungskreise Lammersdorf, um die Pfarrstelle Echtz anzutreten. Den Todeskeim schon in sich tragend, wirkte er hier ???? kath. Bevölkerung bis zur gänzlichen Erschöpfung seiner körperlichen Kräfte, nur eine Sorge quälte ihn, der Gedanke, daß er seiner neuen Gemeinde nicht mehr mit rüstiger Schaffenskraft dienen konnte. Darum steht auch die so schnell verwaiste Pfarre Echtz mit dem Gefühle dankbarer Erinnerung an der Bahre ihres allzu früh heimgegangenen Pfarrers. Nun ruht er aus von den Tagen der Last und Hitze, ein kath. Priester nach dem Herzen Gottes. Die ???, die der Tod so früh von seinen Schultern genommen, hatte er mit Ehren getragen, usw. (Beerdigt in Waldfeucht.)

16. Pfarrer Joh. Heinr. Cremer (Aus dem Totenzettel)

Zum frommen Andenken an den hochw. Herrn Joh. Heinr. Cremer Pfarrer

zu Echtz, wo er am 4. 2, 1926 morgens um 5 Uhr wohlversehen mit den hl Sterbesakr. nach längerer Krankheit, Speiseröhrenkrebs, gottselig im Herrn entschlafen ist.

Er war geboren am 27. 1. 1857 Trietenbroich Pfarre Corschenbroich. Nach dem Gymnasium studierte er in Bonn. Priesterweihe am 8. 6. 1884, danach Hauskaplan in Millen, nach 15 Jahren nach Ruhrberg - - - ? - - - Pfarrer in Echtz seit dem 14. 7. 1912 bis 4. 2. 1926 usw.

17. Pfarrer Paul Lauscher (nach eigenem Entwurf)

Pfarrer Paul Lauscher wurde geboren am 31. Okt. 1886 in Woffelsbach Pfarre Ruhrberg (hier waren Groebel. von dem er getauft, u. später Cemer Pfarrer) bei Montjoe, Eltern Paul Lauscher u. Anna Maria Müllers, nach Besuch der Volksschule widmete er sich dem Zimmermannsberuf seines Vaters, mit 16 Jahren nahm er Privatunterricht bei seinem späteren Amtsvorgänger Pfarrer Heinrich Cremer, besuchte die Obertertia und dann von Ostern 1904 bis 1908 das Gymnasium in Neuss, widmete sich dann drei Jahre der Philosophie und Theologie auf der Universität Bonn um sich dann von Ostern 1911 bis Ostern 1913 ausschließlich im Seminar in Köln auf das Priestertum vorzubereiten. Nach seiner Weihe am 3. 5. 1912 erhielt er seine erste Anstellung als Vikar bei dem Jubilarpriester und ehrenhaften Herrn Jansen von Aachen in der Pfarre Saeffelen Krs. Heinsberg. Nach dem Tode des Pfarrers wurde ihm als Rektor die neu errichtete Seelsorgestelle im schönen bergischen Lande, in Steinebrück, Pfarre Overath übertragen. Nahezu 10 Jahre bis Weihnachten 1923 teilte er mit den zum größten Teil aus Bergarbeitern bestehenden Gemeinde die Nöten und Folgen des Krieges und der Nachkriegszeit, wurde alsdann als Vikarius adentor seines früheren Heimatpastors und Lehrers Heinrich Cremer, der schwer leidend war, ernannt. Der Abschied aus den schönen Bergen war für ihn und seine bisherigen Pfarrkinder ein überaus schwerer, andererseits glaubte er auch durch Übernahme der neuen Stelle eine Dankespflicht seinem Lehrer u. Seelsorger abtragen zu können; er wurde bereits am 16. 1. 1926 zum Pfarrer von Echtz ernannt und als solcher am 7. 2. bei herrlichem Wetter durch den Dechanten Vahsbender aus Langerwehe eingeführt. Dieser Tag der Freude für Pfarrer und Gemeinde war zugleich auch ein Trauertag geworden durch den am 4. 2. 1926 erfolgten Tod des Pfarrers Cremer. Lange sollten wir die Freude des Zusammenseins nicht genießen. Der Lehrer starb in den Armen seines Schülers, und dieser mußte als erste Amtshandlung nach seiner Einführung am Montag, dem 8. 2., seinen ehemaligen Lehrer als erstes Pfarrkind beerdigen. Was die Vorgänger begonnen hatten, das Gotteshaus auszustatten und zu verschönern, setzte er fort.
Beschaffung eines neuen und schönen Geläutes.

(Protokollbuch über die Sitzungen des Kirchenvorstandes)

(Anm.: Die für diese Arbeit vom Stadtarchiv Düren zur Verfügung gestellte Abschrift der Notizen des Pfarrers Barth. Cremer ist offensichtlich mit Fehlern behaftet, die jedoch das Wesentliche der Ausführungen nicht verfälschen dürften.)

            -  -  -  -  -  -  -  -  -  -

Forts.: Die Pfarrer von Echtz

In der Schulchronik von Echtz lesen wir sinngemäß folgendes:

Unter Pfarrer Paul Lauscher wurden zu der aus dem 17. Jh. stammenden E-Glocke - zwei Glocken waren 1917 zur Herstellung von Geschossen beschlagnahmt worden - am 3. November 1926 vier neue bestellt:

1. Die größte (Ton H, 3000 kg, Durchm. 1,75 m) ist dem Pfarrpatron St.  Michael geweiht.
    Inschrift: „St. Michael, du starker Held,
                 beschütz uns Kirche, Haus und Feld!"

2. Die zweite (Ton D, 1500 kg, Durchm. 1,42 m) ist dem zweiten Pfarrpatron, St.Matthias, geweiht.
   Inschrift: „St. Matthias, Vorbild und Patron,
                Bitt für uns an Gottes Thron!"

3. Die dritte (Ton E, 1200 kg, Durchm. 1,26 m) ist alt und stammt aus dem  Jahre 1652.
   Inschrift: „Jesus Maria heischen ich
       Zum Gottesdienste leuten ich
       Der Gemeinde zu Echtz dienen ich
       an Fabricius, Pastor und Nachbar zu Echtz gehoeren Ich
       Franz von Trier goes mich 1652."

4. Die vierte (Ton Fis, 820 kg, 16,4 Ztr., Durchm. 1,10 m) ist der hl. Elisabeth geweiht.
   Inschrift: ,,Elisabeth, herrliche Mutter und Frau
                   Auf uns und auf unsere Armen schau!"

5. Die fünfte (Ton A, 460 kg, 9,2 Ztr., Durchm. 0,98 m) ist dem Apostel Paulus  geweiht.
   Inschrift: ,,Zum Gottesdienste rufe ich
                 In Gescher gohs man mich
                Und Paulus heiße ich."

6. Eine kleinere Glocke (Ton C, etwa 3 Ztr.), von der früheren Pfarrkirche zu Konzendorf stammend, wird über dem Chor der Kirche aufgehängt und fortan als Sakramentsglocke bei der Wandlung und Versehgängen verwandt.
Inschrift:     ,,Santa Maria heihsen ich
                  Jan van Trier gous mich
                  Ano 1594."

Am 24. März feierliche Einholung der Glocken. (1927)

Die neuen Glocken mit ihren Paten  1927
Die neuen Glocken mit ihren Paten


Nur 15 Jahre sollte das wundervolle Geläute der Kirchengemeinde Echtz erhalten bleiben. Pfarrer Lauscher schrieb im Protokollbuch des Kirchenvorstandes unter dem 5. Mai 1942:
,,Am 1. Mai 1942 läuteten zum letzten Male unsere schönen Glocken; es war ihr Abschiedsgeläute! Fünfzehn Jahre nur durften sie zur Freude der Pfarrgemeinde ihre wunderbaren harmonischen Klänge in den Äther senden. So groß die Freude beim ersten Schall 1927 war, so tief war die Trauer der Pfarrkinder bei dem Abschied der festlichen Klänge, damals Tränen der Freude, nunmehr Tränen der Trauer. Von den sechs Glocken sollte als einzige zurückbleiben das Glöckchen im Dachtürmchen, das aus der früheren Pfarrkirche zu Konzendorf; doch im letzten Augenblick gelang es den Bemühungen des Pastors, die alte Marienglocke noch der Pfarrgemeinde zu erhalten, so daß eine Läuteglocke verbleibt. Möge diese Marienglocke, die seit Jahrhunderten an Freud und Leid der Pfarrkinder teilnahm, recht bald wieder eine Glocke des Friedens sein; dann werden, so hoffen wir, ihre Freundinnen bald in neuem Gewande ihre luftige Wohnung teilen."

Glockenweihe am 27. März 1927
Glockenweihe am 27. März 1927


Bevor die Glocken demontiert wurden, ließ Pastor Lauscher als stetige Erinnerung eine Schallplatte von dem wunderschönen Geläute unserer Glocken herstellen. Leider ist diese Platte heute nicht mehr auffindbar.
Diese Glocken, deren Metall wohl zur Herstellung von Geschossen im Zweiten Weltkrieg diente, kehrten nicht zurück.

Ihre Stelle nahmen 1952 drei Leihglocken aus deutschen Gemeinden jenseits der Oder-Neiße-Linie ein:

1 Glocke (1636) aus Baumgarten

1 Glocke (1636) aus Mehlsack

1 Glocke (1516) aus Altguhrau

Dazu kam noch eine vierte Glocke, Ton A, Durchm. 0,92 m, 1951 bei der Fa. Edelbrock, Gescher i. W., bestellt.



Pfarrchronik:
,,Das Gewicht der abgelieferten Glocken war über 6000 kg.
     ( St. Michael,     St. Matthias,        St. Elisabeth,       St. Paulus)
               h                  d                            fis                      a
 
Wohl kaum eine Landgemeinde der Rheinprovinz hat solch ein herrliches Geläute zu eigen gehabt, dank des großen Opferwillens der Pfarrangehörigen!"


1937 feierte Pastor Lauscher unter großer Anteilnahme der Pfarrgemeinde das siIberne Priesterjubiläum.

1937 feierte Pastor Lauscher unter großer Anteilnahme der Pfarrgemeinde das siIberne Priesterjubiläum.

Im 2. Weltkrieg richtete Pastor Lauscher neben dem Eingang auf der „Männerseite" eine Kriegerkapelle her. Dort wurden Symbole des Eisernen Kreuzes angebracht, beschriftet mit den Namen der Gefallenen unserer Pfarrgemeinde.
Nach dem Wiederaufbau unserer Kirche wurde die Kriegerkapelle nicht mehr eingerichtet.

Pfarrchronik:
Als eine der letzten, Freuden priesterlichen Wirkens konnte Pastor Lauscher die Einführung der eucharistischen Nachtanbetung der Männer erleben. Das Verkündigungsbuch enthält folgende Eintragung dazu:
,,In der Nacht vor dem Herz Jesu Freitag fand in der Kapelle des Caritasheimes mit Gutheißung und zur großen Freude des Pfarrers erstmals die Sühne-Anbetung der Männer statt. Etwa 18 Männer und Jungmänner verteilten sich auf die einzelnen Nachtstunden. Die Anregung und Organisierung geht von Herrn Peter Claßen aus."





Aufbahrung von Pastor Lauscher in der Pfarrkirche
Aufbahrung von Pastor Lauscher in der Pfarrkirche

An der Beerdigung nahmen neben einer großen Anzahl von Pfarrkindern auch viele seiner geistlichen Freunde, u. a. Weihbischof Cleven, Köln, teil.

18. Pfarrer Arnold Esser

In der Chronik der Pfarrgemeinde Echtz steht verzeichnet: ,,Am 15. Mai 1954 ernannte der Hochwürdigste Herr Bischof Johannes Josef van der Velden den Kaplan von Sankt Fronleichnam (Aachen), Arnold Esser, zum neuen Pfarrer von Echtz. Er wurde am 28. 9. 1913 zu Düren geboren, am 5. 3. 1939 in Aachen zum Priester geweiht.

Einführung des Pfarrers Arnold Esser
Einführung des Pfarrers Arnold Esser (Mitte) in Echtz am 11.7.1954
v. l. n. r.: Dechant Körfer, Wenau, Pastor A. Esser, Pastor A. Weber, Frenz, Gemeindebürgermeister H. Roeder

Zuerst war er zur Aushilfe in der Erzdiözese München-Freising in Tacherting als Cooperator, dann ab August 1939 Kaplan in Stolberg-Münsterbusch, Herz Jesu. Von dort wurde er im Januar 1941 zum Militär eingezogen und konnte Anfang Oktober 1945 wieder als Kaplan in Stolberg-Münsterbusch zurückkehren. Am 13. Oktober 1948 erfolgte die Ernennung zum Kaplan an Sankt Fronleichnam Aachen.

Da sich bei der Renovierung des Pfarrhauses, das vom Kriege noch stark beschädigt war, ganz beträchtliche Schäden herausstellten, wurde des Pfarrhaus notdürftig hergerichtet. Am Sonntag, dem 11. Juli 1954, wurde der neue Pfarrer in sein Amt eingeführt. Viele Priester (25), viele Gläubige der Gemeinde und von den früheren Seelsorgestellen nahmen an der Feierlichkeit teil. In der leerstehenden Kirchenbaracke wurden die Gäste von den Pfarrkindern bewirtet.

Anfang August 1954 wurde das Pfarrhaus geräumt, da die Gemeinde dem Pfarrer die alte Lehrerwohnung in der Schule als Ausweichwohnung angeboten hatte. Dann begann Anfang Oktober die vollständige Renovierung des Pfarrhauses. Zentralheizung konnte eingebaut werden. Nach starkem Druck auf die einzelnen Firmen zur Fertigstellung konnte dann Anfang April 1955 der Pfarrer in das im Innern fertige Pastoratsgebäude endgültigen Einzug halten. Die Kriegsschäden an den Außenwänden des Pfarrhauses waren noch nicht behoben.

Pfarrchronik:

Pfarrer A. Esser wird Schützenkönig.

Beim Schützenfest des Jahres 1961 schoß eigenhändig am Montag, dem 15. Mai 1961 um die Mittagsstunde beim Königsvogelschuß der derzeitige Pfarrer A. Esser den Königsvogel herunter. Damit wurde er rechtmäßiger Schützenkönig. Der Jubel der Bevölkerung darüber war groß. Der Schützenmeister H. Richard Kurth krönte im Festzelt den neuen König. Abends gab es einen gutbesuchten Königsball.

Pfarrer Esser ist Schützenkönig 1961

Beim Königsball



1964 feierte Pastor Esser sein silbernes Priesterjubiläum.

1964 feierte Pastor Esser sein silbernes Priesterjubiläum.

Seine Pfarrkinder, die Vereine, denen er besonders nahestand, Schule und Behörden nahmen diesen Tag zum Anlaß, ihm recht herzlich zu gratulieren und zu danken für die priesterliche Arbeit in seiner Pfarrei.
Die Schule schenkte ihm ein Mosaikkreuz, das die Kinder der Oberklasse im Kunstunterricht hergestellt hatten. Es hat seinen Platz über dem Hauptaltar gefunden.
Das Kreuz mit dem Christus-Korpus, welches auch aus Ruppichteroth entliehen war, war nun zur Rückgabe freigeworden.
Unter Pastor A. Esser bildete sich auch ein Paramentenverein. Die Mutter von Pastor Esser betreute diesen Verein vorzüglich. Bei der wöchentlichen Arbeit im Pfarrhaus wurden schöne Tücher etc. für die Kirche hergestellt und repariert.
Das gesellige Leben in der Pfarrgemeinde wurde von Pastor Esser gefördert. So unternahmen jährlich die Frauen der Pfarrgemeinde einen Ausflug, der stets sehr viel Anklang fand.
Am 15. 6. 1969 starb Pfarrer Esser im Simmerather Krankenhaus nach längerem Leiden. Fünfzehn Jahre ist er segensreich in Echtz tätig gewesen. Er war beliebt wegen seines einfachen, menschenfreundlichen Wesens.


Trauerfeierlichkeiten Pfarrer Esser 1969

19. Pfarrer Wilhelm Robben

Am 2. 10. 1969 trat Pfarrer Wilhelm Robben, von Lendersdorf nach Echtz versetzt, die Nachfolge von Pfarrer Arnold Esser an. Pastor Robben stammt aus den Niederlanden.
In seiner bisher kurzen Amtszeit wurde unter selbstloser Mitwirkung vieler Pfarrangehöriger die Kirche neu ausgemalt und der Boden teilweise erneuert. (Siehe Bild „Die neue Pfarrkirche zu Echtz")

Pfarrer Wilhelm Robben

  Pfarrer Wilhelm Robben


20. Pfarrer Heinrich Plum

wurde geboren am 28. 8. 1940 als zweites Kind der Eheleute Johann Plum und Gertrud geb. Denkel. Der Vater, gebürtiger Aachener, war 1938 zur Arbeit in den Junkerswerken in Köthen dienstverpflichtet worden. Die Mutter stammte aus Koblenz.
1947 zog die Familie nach Aachen. Dort besuchte Heinrich Plum fünf Jahre die Volksschule, zwei Jahre die Realschule und wurde 1954 in das Bischöfliche Konvikt Haus Eich aufgenommen. 1960 bestand er das Abitur am dortigen Pius-Gymnasium, dem Bischöflichen Aufbaugymnasium. Er studierte Theologie in Bonn, Tübingen und am Aachener Priesterseminar. Am 5. März 1966 wurde er im Aachener Dom zum Priester geweiht.
Zuerst war er einige Monate in Broich bei Jülich als Aushilfsseelsorger tätig, danach wirkte er als Kaplan über drei Jahre in Breinig und sechs Jahre in Rheydt-Giesenkirchen, das inzwischen Stadtteil von Mönchengladbach geworden ist.
Am 23. 5. 76 wurde er als Pfarrer in Echtz, Pfarre St. Michael, eingeführt.
Einführung Pfarrer Plum 1976
v. l. n. r.: Pfarrverwalter Pastor Frings, Hoven, Pastor Heinrich Plum, Dechant Lützenrath, St. Joachim, Düren


Nachtrag zu „Geschichtliche Notizen über die bekannten letzten Pastoren zu Echtz"


Während der Amtszeit des Pastors Johannes Fabritius gab es zwischen diesem und dem damaligen Pfarrer von D'horn Josef Geich Streit wegen der Pfarrgrenzen, hervorgerufen durch den Bau der Königsstraße, die Düren mit Aachen verbindet.

In „Die Geschichte der Pfarrer von D'horn" (v. Lehrer Josef Gerhards, Merode) lesen wir:

„Josef Geich, 1771 - 1790, führt mit dem Pastor von Echtz eine weitläufige Auseinandersetzung wegen der Pfarrechte. Ein neuhergestellter Weg (via Regia), der ,Unsicherheit und Verwirrung' anrichtet, trägt die Schuld an diesem Zwist. Der Pastor von Echtz will die Pfarrgrenze durch die Mitte des Weges führen, so daß die Anwohner der einen Straßenseite nach Echtz und die der anderen nach D'horn gehören. Sicherlich ist die Landstraße von Düren nach Aachen gemeint, die um das Jahr 1770 begonnen wurde."

Pastor Lingens, von 1820 - 1848 Pfarrer von Echtz, bemühte sich, wie zuvor angeführt, vergeblich um ein Benefizium, gestiftet vom Hause Merode und gebunden an die Filialkirche zu Geich. Nachfolgend eine Eingabe des Kirchenvorstandes Echtz an den Grafen von Merode-Westerloo.

Eine Antwort liegt leider nicht vor.

„An S. Exelenz den gnädigen Herrn Grafen von Merode-Westerloo S.

Im Monat Oktober vergangenen Jahres haben wir an Eure Exelenz eine Eingabe gerichtet über die Lage der Kapelle in der Gemeinde Geich und über eine Rente von 18 Malter Getreide, die jährlich durch die Domänenverwaltung des Herrnhauses Merode geliefert werden soll. Die Rente ist mit der Kapelle verbunden.

Wir hatten gleichzeitig unserem Wunsch Ausdruck gegeben zu erfahren, ob Eure Exelenz dieses Beneficium mit einer ausdrücklichen Ausführungsbestimmung versehen hat, aber wir sind bis heute ohne Antwort geblieben. Die Angelegenheit ist interessant sowohl für die Pfarre als auch für die Gemeinde Geich und da es eine direkte Pflicht des Kirchenvorstandes ist, daß nichts in dieser Hinsicht vernachlässigt werde, so bitten wir Eure Exelenz ergebenst uns eine Antwort zu geben und eine befriedigende Erklärung.

Wir zweifeln nicht daran und sind fest davon überzeugt, daß Eure Exelenz ernstlich die Stiftung ihrer frommen Ahnen Punkt für Punkt ausgeführt wissen will. Wir verbleiben, Exelenz gehorsamst
Kirchenvorstand Echtz
Echtz, am 16. Febr. 1828"

Alte Handschrift des ehern. Echtzer Pfarrers Joc, Leuffgens (1703-44) (Photokopie)



Heimatblätter der Dürener Zeitung, Jg. 1930:

Küster- und Lehrerstellen in Echtz

(v. Pfr. Janssen, Imgenbroich)

Die Vergebung der Küsterstelle in Echtz lag in den Händen der Grafen von Merode. Als im Jahre 1721 der bisherige Küster Möddersheim das Amt niederlegte, übertrug der Graf Philipp Eugen von Merode dasselbe unter Datum Westerloo 18. 10. 1721 an den Sohn des bisherigen Küsters, den Theologiestudenten Werner Möddersheim, der in Echtz am 14. Okt. 1694 geboren war, damit er sich auf dasselbe als Titel die hl. Weihen erteilen lassen könne. Am 17. Sept. 1717 hatte er bereits die Tonsur erhalten.

Der Pfarrer von Echtz, Jacob Leuffgens, befürwortet in einer Eingabe an den Generalvikar warm diese Absicht, da auf diese Weise die Pfarrkirche den so notwendigen Frühmesser erhalte; denn bei nur einer hl. Messe an Sonn- und Feiertagen bestände die Gefahr, daß manche Gläubige aus Scheu vor dem Weg in die Nachbarpfarreien ihrer Sonntagspflicht nicht genügten. Dazu käme, daß es schwer sei, die Kinder zur Nachmittagskatechese zu bekommen, da sie im Winter Schnee und Kälte fürchteten, im Sommer dagegen, „sobald die Kirschen reif seien, nur nach diesen gierten." (!) Wenn aber ein Frühmesser vorhanden sei, so könne dieser am Morgen während der hl. Messe den christlichen Unterricht erteilen. Auf diese Weise werde durch die Übertragung des Küsteramtes an einen Priester eine nicht geringe Förderung der Ehre Gottes und des religiösen Lebens erreicht. Der Frühmesser sollte außerdem den Elementarunterricht der Kinder übernehmen, der allerdings nur im Winter erteilt werden sollte. Der Ordinandus mußte nun nachweisen, daß die Einkünfte des nachgesuchten Weihetitels die diözesangesetzlich geforderte Höhe von 60 Reichstalern erreichten. Zu diesem Zwecke bestätigten ihm die Schöffen von Echtz unter dem 5. Febr. 1722, daß die Renten der Küsterei sich zusammensetzen wir folgt: An Roggen 11 Malder Dürener Maß; an Hafer 1 Malder, 3 Sümber; 3/4 (?) frey Länderei können reichlich einbringen an Geld 4 Rtlr. - pro anniversariis 3 Rtlr. 40 alb. 2 Morgen 2/4 Benden 12 Trlr. - Aus jedem Haus, deren 120 wenigstens ein Roggengarb, bringt in Roggen 4 Malder.

Die Schul, welche zur Winterszeit oft in 70 und auch bisweilen noch mehr Scholaren besteht, davon jeder monatlich 6 Albus gibt, tut jährlich wenigstens 30 Rtlr. Das Gesamteinkommen belief sich auf mehr als 30 Rtlr. Daher erhielt derselbe am 6. März 1722 die Subdiakonatsweihe. Priester wurde er am 19. Sept. 1725. Nähere Nachrichten über diesen Priester finden sich in den Protokollen der Generalvikare, denen diese Angaben entnommen sind, nicht.

Vom Stadt-Archiv Düren:

Notizen des Pfarrers Joh. Fabritius aus dem Jahre 1662.

                    Abschrift

(Aus der lat. Sprache übersetzt)

Ich, Johann Fabritius, Pastor zu Echtz in der freien Baronie Merode und im Decanat Jülich, habe in meiner Kirche vom H. Michael keinen Gehülfen und keinen Benefiziaten. Collator dieser Kirche war immer und ist der freie Baron von Merode.

In meinem Pfarrbezirk besteht ein Männerkloster des Ordens vom heiligen Kreuz, im Volksmunde Schwarzenbroich genannt, auch Tal des Heiligen Matthias im Schwarzen Broich, dessen erste Gründer die freien Barone des genannten Territoriums gewesen sind. - Sonstige Männer- oder Frauenklöster sind nicht vorhanden. -

Eine dem heiligen Nicolaus geweihte Kapelle befindet sich bei dem Dorfe Geich, nicht mehr als eine Viertelstunde vom Dorfe Echtz entfernt, deren Einkünfte etwa 18 Malter Getreide Dürener Maß betragen und die den Gründern und Collatoren von Merode jährlich geliefert werden. Dieses Benefizium ist dem Pastorat infolge der geringen Einkünfte inkorporiert worden.

In dieser Kapelle hat mein Vorgänger sowie auch ich, derzeitiger Pastor, an den ... Tagen ein heiliges Meßopfer dargebracht.

Es besteht noch eine weitere Kapelle in Dorn, in der gleichen Herrschaft Merode. Deren Rektor ist der derzeitige Kaplan, der Ehrw. Herr. Jos. Concen.
Er wird von mir, dem Pfarrer der Mutterkirche, und meinem gnädigen Herrn (Merode) bestellt und von altersher mit geringen Mitteln entlohnt. Er residiert persönlich am dortigen Ort. In dieser Kapelle, die dem heiligen Martyrer Georg geweiht ist und von den freien Baronen von Merode gegründet wurde, ist ein Altar. Diesem stehen Rektoren vor, von denen einer R. D. Michael Kraus (?) Kanonikus zu den heiligen Aposteln innerhalb der Stadt Köln ist. Der andere Rektor ist Friedrich von Merode, der zu Lüttich residiert, aber noch Laie ist. Jeder dieser Rektoren erhält jährlich 32 Malter Getreide Dürener Maß. Diese Rektoren haben früher ohne Zweifel und nach Berichten von noch Lebenden am Orte selbst residiert, was noch zwei Gebäude besagen, die noch vorhanden sind zu dieser Zeit, aber fast baufällig erscheinen. Es besteht noch ein drittes Gotteshaus in der Herrschaft Merode und zwar in dem Orte Cotzendorf. Collatores sind die Meisterin und die Jungfrauen des Praemonstratenserordens im Kloster Wenau. Derzeitiger Rektor ist der Hochw. Herr Wilhelm Kroppenbergh, Kaplan zu Weda, der dort an Sonn- und Feiertagen die Heiligen Geheimnisse zu feiern gehalten ist. Patron dieses Gotteshauses ist Herr Pancratius. Die Einkünfte dieser Kirche sind nicht recht bekannt. Der Rektor soll 10 Malter Getreide und sex Malter Früchte beziehen.

                       Dass es so ist, bestätige ich mit eigener Hand.
                       Im Jahre 1662 am 20 März

                            Johann Fabritius

                        Derzeitiger Pastor zu Echtz
                        in der Herrschaft Merode.

Vom Stadt-Archiv Düren:

„Abschriften aus alten Akten und Büchern der Pfarrei Echtz

                    Pro memoria

Im Jahre 1849 wurden auf dem Friedhof das Segenshäuschen mit den sechs Stationshäuschen auf Kosten der Gemeinde gebaut. Etwas nördlich vom Segenshäuschen stand an der Kirchhofsmauer das sogenannte Beinhäuschen, welches beim Neubau der Mauer abgebrochen wurde; ebenso wurden die alten, baufälligen Stationshäuschen abgebrochen und die Stationsbilder, auf Holz schlecht gemalt und größtenteils verwittert, verworfen. Die neuen sechs Stationsbilder, aus Thon gebacken, hat der Bildhauer Balt. Imhoff aus Cöln verfertigt und kostet jedes 10 Thaler preuß. zusammen 60 Thaler, welchen Betrag der Pfarrer M. Isenkrahe mit den Kirchenmeistern Wilh. Thelen aus Echtz, Arnold Quast aus Geich und Wilhelm Josef Wettstein in der Pfarrei kollectiert haben. M. Isenkrahe, Pfarrer

Im Jahre 1853 wurden an der Südseite der Kirche die Glasfenster in bunten Streifen eingesetzt vom Glaser Sonanini in Düren und kostet jedes Fenster, ohne das neue Eisenwerk, 27 1/2 Thaler, zusammen für die vier großen Fenster 110 Thaler. Die Zahlung geschah halb durch freiwillige Beiträge aus der ganzen Pfarre, halb durch die Kirchenkasse.

Im Jahre 1854 wurde der Fußboden im Chor der Kirche von neuem belegt. Die Grabsteine der alten Pastoren Joh. Fabritius und Wern. Geich, die im Chore lagen, wurden an die Seiten-Altäre gelegt, und mit den übrigen Steinen wurde unter dem Thurm der Fußboden belegt. Die neuen viereckigen blau und weiß geschliffenen Steine wurden in Aachen bei Scheins & Pelzer gekauft, wovon jeder blaue 6 1/4 Sgr. und jeder ganze weiße 20 Sgr. kostet. Die Zeichen des Beleges mit einem großen und vier kleinen Sternen hatte der hiesige Vikar Heinrich Broix, gebürtig aus Neuhs, entworfen. Das Belegen des Chors haben die Maurer Zwillings, Gebrüder Friedrich und Franz Dienstknecht in Echtz unter des Pfarrers Isenkrahes Leitung ausgeführt.

Im selben Jahre 1854 wurde auch eine neue Kanzel gebaut und ein neuer Taufstein, unter der Kanzel, angeschafft. Als Kanzel diente früher der Muttergottes-Altar, wo zur Predigt ein Gemälde, die Heilige Familie vorstellend, aufgezogen wurde. Das Muttergottesbild, welches jetzt in der neugebauten Nische dieses Altares ist, welcher früher als Kanzel diente, stand oben im Hochaltare, wo jetzt das schöne Bild, Gottvater, das Opfer des Sohnes am Kreuze annehmend, angebracht ist, welches Bild ich in Aachen für 34 Thaler gekauft habe.

Wo jetzt die Kanzel ist, stand früher der Matthias-Altar. Die neue Kanzel an der Sakristei hat der Schreinermeister Nicolas Balk aus Aachen gezeichnet und verfertigt und kostet nebst Aufstellen und Versetzen des St. Matthias-Altares circa 130 Thaler. Die Kanzel wurde nicht im gotischen Style, wie jetzt allgemein geschieht, gebaut, weil auch die übrigen Kirchenmobilien nicht gothisch sind und eines auf das andere passen soll. Am Tage der Dorfkirmes, am Sonntag, dem 22ten Oktober 1854 habe ich die erste Predigt auf der neuen Kanzel gehalten. Wo jetzt der St. Matthias-Altar steht, im Seitengange, stand früher ein alter Ankleideschrank zum Aufbewahren von Kerzen, und an der Wand stand ein breiter Taufstein, woraus getauft wurde, und ein kleiner Taufstein aus der abgebrochenen Kirche von Conzendorf, der jetzt hinter dem Muttergottes-Altar, wo früher die Treppe zur Kanzel im Altare stand, angebracht ist, und jetzt wie auch früher zur Aufbewahrung des Weih- und Pancratiuswassers dient. Der neue Taufstein von schwarzem Granit-Marmor wurde in Aachen bei Scheins & Pelzer gekauft und kostet mit dem runden kupfernen Deckel 60 Thaler. Am Osterabende, dem 7ten April 1854 wurde das erste Taufwasser im neuen Taufstein gesegnet. Die Kosten für den neuen Belag im Chor, für die neue Kanzel und den neuen Taufstein wurden theils aus freiwilligen Beiträgen, theils aus Entschädigungsgeldern für Einquartierung, theils aus verkauften silbernen Herzen, womit ein gekleidetes Muttergottesbild geziert war, welches in dem Throne stand, wo jetzt das Annabild ist, bestritten. Das Zepter des Muttergottesbildes von Silber wurde zum Händchen eingerichtet, bei Ministrationen zu gebrauchen.

Orgelbau:

Die hiesige Kirche besaß eine alte Orgel aus der Franziskanerkirche in Düren, für 100 klassische Reichsthaler gekauft, und hatte 1. Praestant 4 Fuß, 2. Hohlpfeife 8 Fuß gedackt, 3. Flaut 4 Fuß, 4. Oktav 2 Fuß, 5. Praestant diskant 8 Fuß von Blech, umfaßte vier Oktaven mit Ausnahme des unteren Cis und stand einen ganzen Ton zu hoch. Diese Orgel ist im Jahre 1857 im Juli abgebrochen worden und an die Kirche von Call bei Gemünd für 130 Thaler verkauft worden. In der Kirche war im mittleren Schiff, vor dem Turm, eine Emporbühne zur freien Benutzung für jeden, der „Kälberstall" genannt. Über dieser Emporbühne war ein kleiner Doxal für die Orgel, so daß die Orgel auf diesem Doxal als zweite Etage am Gewölbe klebte. Weil die Orgel ganz im Unstand war, und der Kälberstall zu allerhand Unfug diente, war es schon lange die Absicht, diesem Übelstande durch eine durchgreifende Änderung ein Ende zu bereiten. Am Petri-Pauli Feste des Jahres 1856 wurden die Pfarrkinder nach dem Nachmittagsgottesdienst in der Kirche versammelt gehalten und ihnen in Gegenwart des Kirchenvorstandes das Vorhaben erklärt, ein neues Doxal und eine neue Orgel zu bauen. Das neue Doxal sollte aus Ersparnissen der Kirchenkasse und die neue Orgel durch freiwillige Beiträge und aus dem Ertrage für die alte Orgel bezahlt werden. Die freiwilligen Beiträge sollten im Jahre 1856 zur Hälfte und im Jahre 1857 zur anderen Hälfte geleistet werden. Da niemand der in der Kirche Anwesenden Einspruch erhob, so wurde dieser Antrag als von der ganzen Pfarre beschlossen angesehen und sofort die Subskription für die Beiträge eröffnet. Die Erklärung der Beiträge und später das Einsammeln derselben in der Pfarre ging gut vonstatten, und die neue Orgel wurde in Accord gegeben an den Orgelbauer Friedrich Voigt von Ingolstadt bei Wiesbaden im Amte Hochheim des Herzogtums Nassau. Mein Freund Nikolaus Heubig, Pfarrer und Schulpfleger zu Erbach im Rheingau, dem ich mehrere Dispositionen und Kostenanschläge zur Orgel von hiesigen Orgelbauern zur Prüfung vorgelegt hatte, hatte mir den Orgelbauer Voigt empfohlen. Am 4. Nov. 1857 brachte ein Fuhrmann aus Wiesbaden auf einem großen Wagen das ganze Orgelwerk mit Kasten. Die Aufstellung der Orgel dauerte bis zum 6. Dez., und am Maria Empfängnisfeste 1857 wurde zuerst die ganze Orgel im Gottesdienst gespielt. Die ganze Orgel mit Aufstellen und Fracht bis Köln einschließlich Orgelkastens kostet 2200 Gulden oder 1257 Thaler preußisch. Die Orgel enthält: A) ein Manual 11 Stimmen, nämlich 1) Princopal 8 Fuß von echtem engl. Zinn und vom tiefen C in der usw. dazu drei Blasbälge, im Turm angebracht. An der Stelle, wo diese Blasbälge zur Orgel angebracht sind, stand früher der Paramentenschrank; damit dieser näher zur Hand und eben so sicher stehe, wurde in der Sakristei von dem Abfall des alten Doxals eine Emporbühne gebaut, wo jetzt dieser Schrank und der alte Ankleideschrank von Contzendorff stehen. An der Südseite der Orgel, wo der Platz für den Organist und die Chorsänger ist, war früher die Treppe zum Doxal. Weil das neue Doxal auch über den Seitengang ausgedehnt wurde, wurde hier auch die neue Treppe angebracht und an die Seite, wo der Organist ist, oben und unter dem Doxal ein neues Fenster gebrochen, so daß hinreichendes Licht für Sänger und Organist und auch unter dem Doxal sich verbreitete. Alles geschehen unter der Leitung des Pfarrers Isenkrahe.

Der Anstrich der Kirche

Derselbe fand statt während der Krankheit des Pfarrers Isenkrahe und hinterließ nach dem Tode desselben (13. 6. 1861) eine Schuld von über 600 Thaler, welche unter dessen Nachfolge (2. Sept. 1861 ernannten Barth. Cremer) nebst anderen Schulden getilgt wurde.

Auf dem Kirchhof steht seit 1861 ein schönes Grabmal des Pfarrers Isenkrahe, beschafft von der Familie. Im Jahre 1864 wurde der Kirchhof mit zwei eisernen Toren abgeschlossen,. das ganze Mauerwerk ausgebessert und das ganze schön geordnet. Später, 1869, erhielt der verstorbene Vikar Joh. Clees auch einen Grabstein.

Am 20. Okt. 1865 erhielt die Kirche eine neue silberne, gotische Monstranz aus freiwilligen Beiträgen der Gemeinde (384 Thaler) mit der Inschrift: Pro Cvratione Posroris B. Cremer usw. Die alte Monstranz wurde repariert und vergoldet (40 Thaler). Ferner ein alter gotischer Kelch und ein altes silbernes Ciborium (29 Thaler) sowie ein anderes kupfernes Ciborium und zwei Werktagskelche vergoldet und ein silbernes Weihwedel angeschafft (39 Thaler). In Totalsumme 492 Thaler 13 Vgr.

Am 3. 3. 1867 wurde bei Gelegenheit einer vom 24. Dez. bis 5. 3. durch die Patres aus Aachen, die Herrn Humes und Schook und Spoos abgehaltenen heilsamen Volks-Mission das rechts neben dem Kirchturme aufgerichtete, schöne, vom Meister Stephan aus Köln verfertigte steinerne Missionskreuz benediziert. Die Missionserneuerung fand statt vom 29. 12. 1867 bis zum 3. 1. 1868.

Am 20. 2. 1868 erhielt die Kirche einen prachtvollen Traghimmel (130 Thaler) durch die Fa. P. Sieberg in Aachen.

Am 21. Sept. 1872 erhielt die Kirche eine schöne Chorkappe (90 Thlr.) durch die Firma P. Zweibrücken in Malmedy.

Am 27. 4. 1873, am Tage der ersten hl. Kommunion, erhielt die Kirche als Geschenk wegen Annahme eines Kindes zur hl. Kommunion des Ludwig Geich in Konzendorf eine weiße Kasel mit Christusbild (80 Thaler) aus Kevelaer. Im Mai 1875 bekam ebenfalls die Kirche von P. Wyenberg in Kevelaer Fahnen, Togen usw. (148 Thaler 20 Vgr.).

Zweimal war hier Firmung in der Pfarre Langerwehe, am 5. Juni 1868 durch den Weihbischof Dr. Baudes und am 3. 6. 1875 durch den Erzbischof Dr. Paulus Melcher. Vor letzterer wurde der Anstrich der Kirche erneuert (100 Thaler).

        Finis Junio 1875     B. Cremer Pfarrer“

Auszug aus der Pfarr-Chronik Echtz:

„Das Glockenspiel auf dem Turm der Echtzer Pfarrkirche

Herr Pfarrer Lauscher hatte zu Lebzeiten dem Glockenmeister Feldmann in Münster 1000,- DM übergeben, um ein Glockenspiel anzufertigen, das das Lourdeslied durch die Dürener Lande erklingen lassen sollte. Der Tod des Pfarrers Lauscher brachte in der Ausführung Verzögerung. Viele schwierige Verhandlungen waren seitens des Kirchenvorstandes erforderlich, um mit der Nachfolgerfirma des Herrn Feldmann den Wunsch des Pfarrers Lauscher zu verwirklichen.

Bei mehreren Sammlungen innerhalb der Pfarrgemeinde hatten die Gläubigen die erforderliche Geldsumme zusammen, die beigesteuert werden mußte, das Glockenspiel zu erstellen.
Am 23. April 1959 erklang zum ersten Male in der Abendstunde vom Turm der Pfarrkirche das Lied: Die Glocken verkünden ...
Dreimal am Tage, um 6.00, 12.00 und 18.00 Uhr erklang es seitdem. In Verbindung mit der ersten Maiandacht sollte der Hochw. Herr Weihbischof Cleven, der bes. Freund des Pfarrers Lauscher, dieses Glockenspiel segnen. Leider mußte er am Vortage der Segnung absagen, da er amtlich verhindert wurde. So seqnete der Ortspfarrer A. Esser das Glockenspiel.
Jedesmal, wenn es aufklingt, ist es eine lebendige Erinnerung an den für Echtz so verdienstvollen Pfarrer Lauscher."

Kirchenchor

Der Kirchenchor Echtz „Cäcilie" hatte unter der Leitung von Organist und Küster Wilhelm Kniebeler eine Glanzzeit.


Musikkapelle Kniebeler und eine Pilgergruppe aus Echtz
Musikkapelle Kniebeler und eine Pilgergruppe aus Echtz

Durch den talentierten Dirigenten Kniebeler vollbrachte der Chor gute Leistungen.

Die Blütezeit war vor dem zweiten Weltkrieg, Ende der zwanziger und in den dreißiger Jahren.

Der Kirchenchor wuchs zu einer echten Gemeinschaft zusammen, die neben der guten Gesangsleistung auch für das gesellige Leben innerhalb des Chores und in Echtz sorgte.

Kniebeler gründete sogar eine gute Musikkapelle. (Siehe auch: „Geselliges Leben in der jüngeren Zeit".)

Nach dem zweiten Weltkrieg erlebte der Kirchenchor unter der Leitung des Organisten und Küster Karl Klütsch eine weitere Glanzzeit. (Siehe auch: „Geselliges Leben in der jüngeren Zeit".)

Pfarrchronik:

Küsterwechsel

„Im Oktober 1955 verließ der Küster, Organist und Chorleiter, Herr Karl Klütsch, die Pfarrgemeinde Echtz auf eigenen Wunsch, um eine neue Stelle in Aldenhoven anzutreten. Es war für die ganze Pfarrgemeinde ein schweres Scheiden.

Drei Jahre lang hat Herr Klütsch sich nicht nur um den Kirchenchor gekümmert und ihn nicht nur zahlenmäßig, sondern auch leistungsmäßig auf eine Höhe gebracht, sondern auch mit Erfolg sich um ein schönes Zusammenwirken der Ortsvereine zum Wohle der Dorfgemeinschaft gemüht.

Mit Allerheiligen 1956 übernahm ein Schüler des Gregoriushauses Aachen, Herr Peter Hohn, die Stelle. Doch dieser wurde am 1. 4. 1957 durch den Direktor des Gregoriushauses an eine andere Stelle versetzt. Ein halbes Jahr lang blieb die Küsterstelle unbesetzt, die großen Meßdiener wechselten sich halbwöchentlich im Sakristeidienst ab für die Vorbereitungen auf die Gottesdienste und für das Abräumen des Altares. Schwester Bernadette aus dem Caritasheim versah den allgemeinen Orgeldienst. Anfang Dezember 1957 kam dann wieder ein Schüler des Greqoriushauses, Herr Hermann Josef Broich, aus Schmidtheim. Er nahm sich sofort des Kirchenchores an, und so konnte Weihnachten 1957 nach mehreren Monaten erstmalig wieder ein Hochamt stattfinden."

Anschließend kamen Karl Bürger, Theo Göbbels ? und ein Herr Breso als Küster und Organist in unsere Pfarrei.

Wenn die Küster- und Organistenstelle unbesetzt war, halfen stets bereitwilligst Jakob Didolf, Geich, und Bert Weisweiler, Merken.

Kirchen-Schweizer

Das Amt des Kirchen-Schweizers, der Person also, die in der Kirche für Ordnung und Ruhe zu sorgen hatte, übte in den zwanziger und dreißiger Jahren Peter Jaquet  sen. aus.

Die Pfdrrkinder pilgerten nach: Aldenhoven, Altdorf, Bornhoven, Kevelaer,
Die Pfarrkinder pilgerten nach: Aldenhoven, Altdorf, Bornhoven, Kevelaer, Lourdes, Lisieux, La Salett, Nievenheim, Neviges, Nothberg ...

Mitglieder des Kirchenvorstandes von 1955 bis 1971 


Willi Blatzheim Peter Neffgen
Hubert Heiden, Konzendorf Arnold Schilling, Geich
Heinrich Hermanns Karl Schmitz, Geich
Wilhelm Jacobs, Geich Johannes Schramm
Richard Kurth Mattias Steffens
Ewald Latz


Mitglieder des Pfarrgemeinderates von 1968 bis 1971 


Andreas Becker Peter Krifft
Willi Blatzheim Robert Lothmann
Manfred Cremer, Geich Karl Mohren, Konzendorf
Hubert Daners Leonard Pütz
Matthias Dick Marianne Roggendorf
Josef Ebertz Willi Spies
Andreas Floss, Geich Karl Josef Stollenwerk
Heinrich Kasmann, Geich Claire Thelen
Karl Heinz Kirsch Hans Wilden




Zurück  zur Hauptseite "Pfarrgemeinde St. Michael"

Zurück  zum Inhaltsverzeichnis

Zurück zur Startseite der Chronik

Zurück zum HGV Hauptmenü